Beiratswesen

Interview mit Carsten Rumpf zu seinem neuen Aufsichtsrats-Mandat

24.7.2025

Welche Strategie ist am besten, um ein Aufsichtsrats-Mandat zu bekommen? Welche Expertise ist besonders gefragt –und wie gelingt es, Mandate zu begleiten und gleichzeitig Division President einer AG zu sein?

Carsten Rumpf, President Industrial & Packaging der TAKKT Group und Mitglied bei Beirat-BW, erhielt sein Aufsichtsratsmandat bei K&V ELEKTRO a.s. durch gezielte Netzwerkarbeit. Das Unternehmen suchte eine Nachfolge für ein scheidendes Aufsichtsratsmitglied. Dieses hatte zuvor mit Carsten Rumpf bei der Berner Group zusammengearbeitet und empfahl ihn direkt. Nach seiner Nominierung durchlief das tschechische Familienunternehmen mit Hauptsitz in Prag und über 20 Niederlassungen eine intensiven Auswahlprozess: „Ich wurde nach Prag eingeladen und führte sehr intensive Gespräche mit den beiden Gründern und weiteren Familienmitgliedern“, berichtet Rumpf.

Im Zentrum des Auswahlprozesses standen folgende Fragen:

  • Was wissen Sie über den Elektrogroßhandel?
  • Wie gut kennen Sie das Herkunftsland des Unternehmens?
  • Wie viel Zeit können Sie für das Mandat aufbringen?
  • Welche einschlägige Erfahrung haben Sie mit Familienunternehmen?

In der zweiten Runde wurde Carsten Rumpf zu einer Probe-Aufsichtsratssitzung nach Tschechien eingeladen, bei der insbesondere seine Herangehensweise und Diskussionskultur beobachtet wurden. Noch am selben Tag erhielt er das Angebot für das Mandat als eingetragener Aufsichtsrat mit voller Haftung.

„Erfolg schafft Erfolg – jetzt wo ich zwei Mandate habe, bekomme ich auch andere Angebote. Wenn man ein Mandat hat, fragt keiner mehr nach deiner Expertise. Sie gehen davon aus, du kannst es.“, erläutert Rumpf. Letztlich war es sein über 20 Jahre aufgebautes Netzwerk, das den Ausschlag für den Erfolg gab.  

Netzwerkarbeit führt zu mehr Mandaten

Carsten Rumpf ist Mitglied im Verein Beirat-BW e.V. sowie in weiteren Vereinigungen und Initiativen wie z.B. der KI-Initiative All-On-Board. Diese bieten wertvolles Fachwissen und Zugang zu relevanten Netzwerken. „Die Mandate erhält man darüber allerdings eher selten –es sei denn, man hat bereits eines. Dann hilft das Netzwerk innerhalb des Vereins sehr dabei, neue Mandate zu bekommen“, erläutert Rumpf.

 Hauptaufgaben im Aufsichtsrat: Strategieentwicklung

In seinem Mandat treibt Rumpf die strategische Neuausrichtung des Unternehmens maßgeblich voran. „Wir arbeiten aktuell unter meiner Führung an der Strategie der Zukunft“, betont er. Das Unternehmen war 35 Jahre lang mit einem bewährten Geschäftsmodell erfolgreich, doch in den letzten Jahren stagnierte das Wachstum. Gemeinsam mit einem erweiterten Kreis von Gesellschaftern arbeitet Rumpf an einer langfristigen Neuausrichtung, die drei Zeithorizonte umfasst: 30 Jahre, 5 Jahre und 18 Monate. Dies erfordert neben den regulären Quartalssitzungen auch zusätzliche Sitzungen unter seiner Leitung.

Seine breit gefächerte Expertise aus verschiedenen Unternehmen und Branchen – auch im internationalen Kontext – bringt eine wertvolle „Outside-in-Perspektive“ ein. Mit seiner Erfahrung aus Familienunternehmen kann Rumpf auch sensibel auf Fragen der Unternehmensnachfolge eingehen. Nachfolgeregelungen sind allerdings kein Thema in ordentlichen Aufsichtsratssitzungen. Veränderungen treibt Rumpf offen und zielorientiert: Bereits nach den ersten Sitzungen wurde auf seine Anregung hin die Aufbereitung der Unterlagen umgestellt, sodass diese nun als konkrete Diskussionsgrundlage für zentrale Themen dienen.

Zentrale-Themen in Aufsichtsratsmandaten:

  1. Wachstumsstrategie der Zukunft
  2. Governance-Themen: insbesondere Finanzierung (auch im Kontext der Digitalisierungsstrategie)
  3. Familiennachfolge

 Mandate begleiten und gleichzeitig CEO sein

„Die Kombination aus President Industrial & Packaging der TAKKT Group und Mandaten ist für mich spannend und zugleich sehr abwechslungsreich“, beschreibt Carsten Rumpf. „Durch meine Einblicke in unterschiedliche Branchen und Unternehmensstrukturen kann ich in beiden Rollen profitieren – das eine befruchtet das andere.“

Beirat-BW e.V. freut sich, Carsten Rumpf auf seinem weiteren Weg begleiten zu dürfen.

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